Warum machen wir Zirkus? Gedanken zur Zirkuspädagogik
Jeder kann im Zirkus seine Rolle finden und seine eigenen Fähigkeiten einbringen. Der ganze Mensch mit allen Sinnen und Wesensgliedern ist gefordert.
Der Zirkus bietet Raum für körperliche und soziale Erfahrungen und die Möglichkeit unterschiedliches Material zu beherrschen. Zirkusfantasien regen zum Mitmachen und zur Kreativität an.
Er bietet universelle Einsatzfelder:
Als Tagesangebot – langfristige Arbeit – Trainingsfahrten – Auftritte – eigene Veranstaltungen – alters- und geschlechtsübergreifend.
Es besteht ein hoher Bewegungsanreiz, da der Leistungsbegriff durch den Begriff der Kreativität erweitert wird. Durch die Erfolgserlebnisse wird die Eigenmotivation deutlich gesteigert.
Zielperspektiven sind:
Physischer Lernbereich
- Allgemeine Kräftigung, Verbesserung der Beweglichkeit und des Muskeltonus
- Entwicklung von Körperbewusstsein
- Steigerung des Gleichgewichtssinnes und des Orientierungsvermögens
- Förderung der Reaktionsfähigkeit und Bewegungskoordination
- Verbesserung der Hand – Auge – Koordination
- Ausleben des inneren Bewegungsdranges
- Kennenlernen und Abschätzen der eigenen körperlichen Möglichkeiten
Psychischer Lernbereich
- Entwicklung von Kreativität und Selbstdarstellung
- Verbesserung des Selbstwertgefühls, Vertrauen in eigene Kräfte und Fähigkeiten
- Neurologische Verbesserung der Kommunikation zwischen linker und rechter Hirnhälfte
- Befähigung eigene Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen
- Verbesserung von Konzentration, Selbstdisziplin, Fleiß, Beharrlichkeit, Ausdauer und Verlässlichkeit
Sozialer Bereich
- Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Auseinandersetzung mit ungewohnten Sicht-, Denk- und Handlungsweisen
- Befähigung mit anderen zu kommunizieren und zu kooperieren
- Erlernen von Kompromissbereitschaft
- Steigerung der Konfliktfähigkeit
- Stärkung des Gemeinschaftsgefühls durch die Gruppe
- Lernen, anderen zu vertrauen und Verantwortung zu übernehmen
- Fähigkeit, eigene Bedürfnisse auszudrücken und durchzusetzen bzw. einem Gruppenziel unterzuordnen
Das Zirkusgeschehen gliedert sich in folgende Bereiche:
Grundvoraussetzungen für die Akrobatik sind gemeinsames Handeln und gegenseitiges Vertrauen.
Körpergefühl, Gleichgewicht, Spannung, Kraft, Haltung und Beweglichkeit werden gefördert. Hier kann jeder einen Platz finden. Es gibt einfache Partnerübungen bis hin zu komplizierten Pyramiden.
Man lernt, sich und Anderen zu vertrauen. Konzentration und Durchhaltevermögen werden gestärkt, sowie die Selbsteinschätzung. Probleme müssen gemeinsam gelöst werden und fördern Kompromissbereitschaft und Konfliktfähigkeit.
Sie ist eine der ältesten Bewegungskünste.
Jonglage schult die Reflexe, die Beidhändigkeit, die Reaktionsschnelligkeit, das Rhythmusgefühl, das periphere Sehvermögen und die Koordination von Auge und Hand.
Jonglage baut in besonderem Masse Stress ab und stärkt das Durchhaltevermögen und die Frustrationstoleranz.
Die Jonglage führt, wie keine andere Disziplin, zur Selbstanalyse. Man gibt sich die Korrekturen selbst und macht selbst die Erfahrung, wie es nicht geht. Dies ist besonders wertvoll für Kinder, de ungern Korrekturen von außen annehmen.
Ein weiterer Pluspunkt ist: Das Material kann man überall mit hinnehmen.
Die Balance setzt schon ein gewisses Maß an Körperspannung, Koordination und Konzentration voraus.
Hier fängt der Artist zunächst alleine an. Das Besondere der Balance ist, dass sie nicht „ist“, sondern sich ständig neu finden muss.
So entwickelt sie ein Höchstmaß an Konzentration, physischer und psychischer Wachheit. Man muss ganz in seinem Körper drin sein, muss den Spannungsbogen bis zum Ende halten, ohne ein einziges Mal loszulassen.
Balance zu zweit oder zu mehreren fördert dazu noch das Vertrauen in die Fähigkeiten des Partners und die Mitverantwortung.
Akrobatik und Balance sind eng verbunden.
Die Clownerie hat einen hohen Spaßfaktor und fördert die Spielfreude. Unterstützend wirken dabei entsprechende Requisiten und Musik. Schwerpunkt ist das darstellende Spiel in kurzen Szenen.
Dazu gehören Übungen im Bereich der Mimik, Gestik, Emotion und Pantomime.
Zirkus spricht den ganzen Menschen an, deshalb kann man es nicht nebenbei machen. Wer sich ganz darauf einlassen kann, wird auch die Vielfalt der Möglichkeiten ausschöpfen können.